Wenn Wände sprechen könnten …

Der historische Gasthof in Gündlingen wird aus dem Dornröschenschlaf geweckt

Wenn man ein so altes Gebäude betritt wie den ehemaligen Gasthof „Sonne“ im Zentrum von Gündlingen in Breisach am Rhein, wird man regelrecht von der Geschichte angesprungen. Da will man glatt ein Ohr an die Wand legen und sich von dem Gemäuer berichten lassen, was so passiert ist in all den Jahren. Das klappt natürlich nicht, aber letztlich erzählt solch ein Haus dann doch einiges. Wenn beispielsweise beim Entkernen neben diversen Schichten alter Tapetenreste überraschenderweise historische Schuhe und Schusterwerkzeug zum Vorschein kommen, was verrät, dass hier einstmals ein Schuhmacher seine Werkstatt gehabt haben muss. Seit 1996, als im Gasthof endgültig zur Sperrstunde gerufen wurde, stand das Gebäude an der Hauptstraße leer. Jetzt wagt sich eine junge Familie daran, dem Gemäuer neues Leben einzuhauchen, und hier eine Werkstatt und Wohnraum zu errichten. Hajo Frings steht ihnen dabei beratend zur Seite.

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Erbaut wurde das Haus mit dem auffallend hohen Speicher 1788 im Zeitalter der Aufklärung. Im selben Jahr erschien Kants „Kritik der praktischen Vernunft“. Nun, „praktisch“ oder „vernünftig“ ist das Vorhaben der neuen Besitzer sicherlich nicht. Sie müssen ein hohes Maß an Idealismus und Engagement aufbringen, um den vielfältigen Aufgaben gewachsen zu sein. Die Auflagen von Denkmalschutz, Brandschutz und weiteren Verordnungen unter einen Hut – oder hier: unter ein Dach - zu bringen, ist eine Mammutaufgabe. Daher stehen neben Hajo Frings weitere Architekten mit verschiedenen Schwerpunkten beratend zur Seite. Und auch die Finanzierung ist nicht ohne Unterstützung möglich. Zum Glück wurden Fördergelder gewährt, um den geschichtsträchtigen Bau in die heutige Zeit zu retten.

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Sicherlich hilft es, dass der Bauherr als Bildhauer daran gewöhnt ist, anzupacken. Vor dem eigentlichen Baubeginn hat er eine Natursteinmauer zur Einfriedung des Gartens errichtet und damit sein Gespür für die Ästhetik des alten Gebäudes bewiesen.

Und schließlich war 1788 nicht nur das Jahr der kritischen Vernunft, sondern ebenso das Geburtsjahr des romantischen Dichters Joseph von Eichendorff – und Romantik findet sich im Haus „Sonne“ allemal!

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